Energieversorgung sicherstellen

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Vorgangstyp

Sachstand

Unterzeichner

Veröffentlicht

28. Oktober 2021

1. Ist die Stromversorgung für die Karlsruher Bürgerinnen und Bürger und die Gewerbebetriebe zukünftig auch zu Spitzenlastzeiten gewährleistet?

2. Welche Zunahme des Strombedarfs (Arbeit pro Jahr, Spitzenlast) wird in 5 bzw. 10 Jahren für Karlsruhe erwartet?

3. Welche Häufigkeit an Stromunterbrechungen hatten wir in Karlsruhe im Durchschnitt der Jahre: 2019, 2020, bis jetzt 2021?

4. Gab es in der Vergangenheit bereits systemstabilitätsbedingte Abschaltungen und wenn ja, welche Betriebe (Sparten), Haushalte oder Stadtteile waren davon betroffen?

5. Wie hoch ist geschätzt der Anteil der Energie aus dem europäischen Verbundnetz, der aus dem Ausland bezogen und in Karlsruhe verbraucht wird? Gibt es durch die Abschaltung von Kraftwerken in der Umgebung (bspw. RDK 7) eine Tendenz zu mehr Bezug aus dem Atomkraftnachbarland Frankreich?

6. Kann insbesondere in Bezug auf die zunehmenden Bezugs- und Einspeiselasten (E-Mobilität, Wärmepumpen, PV-Ausbau) die erforderliche Netzkapazität jederzeit gesichert werden?

7. Welchen Zubau an regenerativer Energieerzeugung erwartet die Stadt in den nächsten Jahren und wie hoch ist deren prozentualer Anteil am wachsenden Gesamtbedarf? Zu welchem Anteil kann sich die Stadt Karlsruhe auf dem selbst vorgegeben Weg zur Klimaneutralität hinsichtlich Arbeit und Leistung selbst versorgen? Bitte dazu konkrete Zahlen benennen.

Begründung
Obwohl die deutsche Stromversorgung als sicher und als eines der besten Europas und der Welt gilt, steigt das Risiko für zeitweilige Stromausfälle. Durch die angestrebte Energiewende auf erneuerbare Energien und durch den steigenden Stromlasten durch Digitalisierung und E-Mobilität, droht eine Überlastung des Stromnetzes und Engpässe in der Stromversorgung. Sind wir als Stadt Karlsruhe darauf vorbereitet? Können wir auch zu Spitzenlastzeiten die Nachfrage nach Strom bewältigen? Hält unser Netz die Überlastung durch die hohen Nachfragen aus?

In Zeiten von Corona ist der Bedarf an Energie nochmals angestiegen, da viele Aktivitäten der Freizeit, aber auch der Arbeitswelt ins Digitale verlagert worden sind. Die Laptops und Handys werden öfter geladen, Zoom- und Skypemeetings dauern länger. Der Bedarf an Energie und die Herausforderung an das Stromnetz steigen. Gleichzeitig, bzw. in naher Zukunft werden Kohlekraftwerke abgeschaltet. Dies ist an sich im Zeichen der Klimawende positiv, aber eine unbedachte zu frühe Abschaltung kann auch zu einer Strom Mangel Wirtschaft führen, die unseren Wohlstand gefährdet.

Auch befindet sich Deutschland auf den Weg in die Elektromobilität. Autos mit Elektromotoren und Batterien müssen geladen und mit Strom versorgt werden. Dies kann zu neuen Spitzenlasten führen. Kann dieser Bedarf gedeckt werden oder drohen Lastabschaltungen? Was passiert, wenn Abends, in vielen Haushalten der Stadt, das Elektroauto, Handy und Laptop geladen werden und der Fernseher und Licht angeschaltet wird?

Um diese Fragen klären zu können ist es wichtig, den Stromverbrauch der Stadt zu prüfen und darzustellen, welche Unternehmen bei Abschaltungen der Stromzufuhr zum Abregeln von Spitzenlasten betroffen sind. Zusätzlich muss klar werden, wie fehlender Strom ausgeglichen werden kann und ob Stromzukäufe aus dem Ausland notwendig sind. Diese sind oft aus Kohlekraftanlagen oder Atomkraftwerken produziert und oft nicht sauberer als deutsche Kohlekraftwerke.

Für eine gute Diskussion und für den besten Übergang von jetzt zu 100% regenerativen Stromerzeugung braucht es eine solide Grundlage, die durch diese Anfrage mit gelegt werden soll.

Unterzeichnet:

Jürgen Wenzel
Friedemann Kalmbach
Petra Lorenz