Erstveröffentlichung auf der Website von FÜR Karlsruhe. Mitunterzeichnet von Stadtrat Friedemann Kalmbach (FÜR Karlsruhe im Gemeinderat). Die Stadt Karlsruhe ist in besonderer Weise von der Kampagne der AfD Karlsruhe betroffen – weswegen die Stellungnahme auch an dieser Stelle erscheint.

Als Wählergemeinschaft FÜR Karlsruhe möchten wir uns zu den aktuellen Ereignissen rund um die Verteilung von sogenannten „Abschiebetickets“ durch die AfD Karlsruhe äußern. Diese Aktion hat bundesweit für negative Schlagzeilen gesorgt, Angst und Verunsicherung geschürt.

Wir sehen mit Sorge, dass solche Flyer Angst und Unfrieden stiften. Sie vermitteln den Empfängern den Eindruck, nicht willkommen zu sein – und das in einer Stadt, die seit ihrer Gründung auf Einwanderung angewiesen ist und von ihr profitiert. Das entspricht nicht unserer Vorstellung von einem respektvollen Miteinander in Karlsruhe.

Als christlich geprägte Wählergemeinschaft setzen wir uns für Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit ein. Wir glauben, dass es bessere und einfachere, legale Wege geben muss, um nach Deutschland und Karlsruhe einzuwandern. Die jüngsten Schritte der Bundesregierung, wie die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft und verbesserte Einwanderungsprozesse, sehen wir als positive Entwicklungen. Einwanderinnen und Einwanderer tragen sehr viel Gutes zu unserer Gemeinschaft bei – sei es in der Wirtschaft, in der Kultur oder im sozialen Leben. Wir brauchen diese Menschen, ihre Fähigkeiten und ihre Perspektiven, um unsere Stadt zukunftsfähig zu gestalten.

FÜR Karlsruhe steht für eine Politik, die zuhört, vermittelt und das Gemeinwohl im Blick hat. Wir möchten eine Stadt gestalten, in der sich alle sicher und willkommen fühlen können. Dafür braucht es gegenseitigen Respekt und die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen.

Uns ist bewusst, dass die AfD angibt, mit dem Flyer nur ausreisepflichtige Personen ansprechen zu wollen. Dennoch halten wir diese Art der Kommunikation für den falschen Weg. Das Verteilen solcher Flyer kann für viele Menschen mit Migrationsgeschichte ein Schock sein, wenn sie diese in ihrem Briefkasten finden. Es schafft ein Klima der Verunsicherung, das wir in unserer Stadt nicht wollen.

Lasst uns stattdessen gemeinsam daran arbeiten, Karlsruhe als einen Ort zu erhalten und weiterzuentwickeln, der Perspektiven bietet und in dem wir gut und gerne zusammenleben. Wir laden alle ein, sich konstruktiv an diesem Prozess zu beteiligen und für ein friedliches Miteinander einzustehen.

Friedemann Kalmbach, Stadtrat FÜR Karlsruhe im Gemeinderat
Micha Schlittenhardt, Vorsitzender FÜR Karlsruhe