Die Stadt Karlsruhe fordert die VBK auf:
Die antragsstellenden Fraktionen setzen sich für einen barrierefreien Zugang zu
undatierten Tickets im VBK-Vertriebsgebiet ein. Derzeit sind undatierte Fahrkarten
ausschließlich in KVV-Kundenzentren, in vereinzelten Verkaufsstellen oder
per Post (zzgl. 4,99 € Porto) erhältlich. Diese eingeschränkten Vertriebswege
stellen insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personen, Senior:innen, Berufstätige
sowie Gelegenheitskund:innen eine erhebliche Hürde dar. Andere Verkehrsverbünde,
wie etwa in Stuttgart oder im VRR, haben bereits erfolgreich den
Automatenverkauf dieser Ticketart etabliert – eine technische Umstellung, die
auch in Karlsruhe ohne nennenswerten Aufwand realisierbar ist.
In vielen Teilen des VBK-Vertriebsgebietes fehlen Ticketautomaten und die wenigen
vorhandenen Verkaufsstellen sind für einen großen Teil der Bürger:innen,
insbesondere mobilitätseingeschränkte Personen, Senior:innen und Familien,
nur schwer erreichbar. Ein flächendeckender Automatenverkauf ermöglicht einen
selbstbestimmten, zeitlich flexiblen Zugang zu Tickets und trägt so maßgeblich
zur Chancengleichheit im ÖPNV bei.
- Undatierte Fahrkarten künftig auch an den Fahrkartenautomaten im
VBK-Vertriebsgebiet anzubieten. - In enger Abstimmung mit Stadtverwaltung und der VBK die technische
und organisatorische Umsetzung dieses Vorhabens zu prüfen und voranzutreiben. - Zu prüfen, inwieweit diese Regelung langfristig auf das gesamte KVVGebiet
ausgeweitet werden kann.
Sachverhalt / Begründung:
Der jetzige Weg über Kundenzentren oder den postalischen Versand verlängert
den Ticketkaufprozess unnötig. Mit undatierten Tickets, die unmittelbar an Automaten
erhältlich sind, wird ein spontaner und unkomplizierter Fahrtantritt ermöglicht
– ein wesentlicher Vorteil für Gelegenheitskund:innen.
Die Integration undatierter Tickets in den bestehenden Automatenbetrieb ist sicherlich
technisch realisierbar. Vordatierte Tickets sind bereits an Automaten erhältlich;
die Erweiterung um die Option „undatiert“ erfordert lediglich eine geringfügige
Anpassung, wie sie in anderen Verkehrsverbünden bereits erfolgreich
praktiziert wird.
Potenzielles „Graufahren“ ist kein alleiniges Argument, da vergleichbare Ticketarten
– auch digitale Lösungen – einem ähnlichen Risiko ausgesetzt sind. Erfahrungen
anderer Verkehrsverbünde belegen, dass der Automatenverkauf zu keinen
signifikanten Missbrauchsproblemen führt.
Eine kundenfreundliche und flexible Ticketgestaltung ist essenziell, um den
ÖPNV attraktiver zu machen und die Verkehrswende konsequent voranzutreiben.
Analoge, nicht-digitale Angebote sind wichtiger Bestandteil einer umfassenden
Mobilitätsstrategie.
Unterzeichnet von:
Lüppo Cramer, Michael Haug, Sonja Döring, Karlsruher Liste Fraktion
Annette Böringer, Petra Lorenz und Thomas H. Hock und FDP/FW Fraktion
Fabian Gaukel, Adina Geißinger, Kien Nguyen, VOLT Fraktion
Friedemann Kalmbach, FÜR
Tanja Kaufmann, Anne Berghoff, Franziska Buresch, Die Linke Fraktion